Am Wochenende war es endlich soweit. Nach 8 Monaten harten Trainings, eiserner Disziplin und natürlich einer Menge Blut, Schweiß und Tränen (ok, es war auch eine Menge Spaß dabei) war ich am Sonntag pünktlich um 12:40 Uhr im Wasser. Doch das CARGLASS Cologne Triathlon Weekend fing schon am Freitag für mich an.
Die Glücksfee hat es gut mit mir gemeint: ich habe beim Gewinnspiel von Sportshop-Triathlon zum Kölner Triathlon gewonnen und durfte nach dem Abholen meiner Startunterlagen am Freitag auch meinen Gewinn auf der Triathlon-Messe entgegen nehmen. Dieser bestand aus einem Komplett-Set von Arena enthielt einen Neoprenanzug, einen Zweiteiler, eine Schwimmbrille und eine Badekappe. Da ich mir zum Wochenende sowieso einen Neo zulegen wollte, kam dieser Gewinn also gerade recht. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an meinen ersten Ausrüster (auch wenn es kein Ausrüster im eigentlichen Sinne war). Ich hatte dann sogar noch die Möglichkeit, mit dem neuen Neo ein kurzes Testschwimmen im Fühlinger See einzulegen und war von Anfang an begeistert. Beste Voraussetzungen also für Sonntag. Von diesem Zeitpunkt an konnte die Aufregung steigen – und das tat sie auch von Stunde zu Stunde.
Der Samstag war zur massigen Kohlenhydrataufnahme vorgesehen und ich habe ihn auch ausgiebig genau dafür genutzt. Nach einer letzten kurzen, knackigen Koppeleinheit und dem Einkauf von frischem Obst und Gemüse ging es rund – ein leckerer Gemüseauflauf mit Maisnudeln, viel Obst, ein paar Süßigkeiten und gefühlte drei Liter Wasser und andere Flüssigkeiten taten ihr übriges dazu, dass die Waage abends vier Kilo mehr anzeigte als morgens. Dieser Plan ging also schonmal auf. Mit der Hilfe meiner besseren Hälfte packte ich außerdem noch meine Beutel für die Wechselzone und beschriftete sie mit meiner Startnummer und ein paar Motivationssprüchen. Auch meine Freundin ließ es sich nicht nehmen, mir noch ein paar letzte Worte mit auf die einzelnen Streckenabschnitte zu geben.
Nach einer eher unruhigen Nacht war es dann endlich soweit – der große Tag war gekommen. Nach einem ausgiebigen Frühstück um 9 Uhr packte ich die letzte Ausrüstung und meine Verpflegung zusammen und machte mich auf den Weg zum Fühlinger See, wo es für mich mit der letzten Startgruppe um 12:40 Uhr auf die Mitteldistanz gehen sollte. Der Check-In in der Wechselzone war schnell erledigt und nach einer kleinen Laufrunde zum Warmmachen quälte ich mich, mit Hilfe eines Mitstreiters, in den Neo hinein. Hier machten sich die vielen Kohlenhydrate des Vortages gleich bemerkbar – aber irgendwoher muss die Energie für die geplanten sechs Stunden sportliche Ertüchtigung ja kommen. An dieser Stelle schon mal ein Lob an die Triathlon-Community: in der Wechselzone ist man direkt auf einer Wellenlänge und hat natürlich durch das gleiche Hobby auch direkt Gesprächsthemen. Und da der Rheinländer ja sowieso offener ist als der Rest der Republik, beruhigt man sich in der Wechselzone dann gegenseitig und nimmt sich die Aufregung – Köln isch lieve dich.
Mit einem Mitstreiter habe ich mich dann auf dem Weg zum Schwimmeinstieg festgequatscht – und wir hätten fast den Start verpasst. Vier Minuten vor Start haben wir es dann doch auch noch ins Wasser geschafft und machten uns schwimmend auf den Weg zum Startpunkt. Und nach ein bisschen Stimmungsmache durch den Moderator am Ufer folgte dann auch ziemlich schnell der Countdown. Das ist immer der Moment, in dem der Adrenalinspiegel sein höchstes Level erreicht. 1000 Schmetterlinge im Bauch warten darauf, herausgelassen zu werden – und dann ging es auch schon los. Ich hatte mich absichtlich etwas weiter hinten eingeordnet, um nicht die üblichen Schlägereien im Wasser mitmachen zu müssen, merkte dann aber ziemlich schnell, dass mein Schwimmtraining gar nicht so ineffizient war, wie ich dachte. Ich kam richtig gut voran und überholte viele Mitstreiter. An der Wendeboje gönnte ich mir dann doch einmal das volle Getümmel und bekam auch gleich einen Tritt mit und verteilte leider auch einen. Nicht schön, aber gehört wohl irgendwie zum Sport dazu. Nach der Wende kam mir die zweite Hälfte noch kürzer vor als die erste und nach genau 35 Minuten stieg ich schließlich aus dem Wasser. Da ich noch keine Sportuhr habe, mit der ich auch schwimmen gehe, wusste ich jedoch anfangs nicht, wie schnell ich unterwegs war. Aber es fühlte sich gut an. Dann kam erstmal eine meiner Schwächen – der Wechsel. Während die Kienles und Frodenos dieser Welt drei bis vier Minuten für beide Wechsel benötigen, brauche ich fünf Minuten pro Wechsel. Aber gut, was soll’s – ich verdien’ ja auch nicht mein Geld damit.
Fünf Minuten später ging es also auf die Radstrecke. Und wie es darauf ging. Am Anfang lief es richtig, richtig gut. Viel besser als gedacht. So brannte ich auf den ersten 30 Kilometern mal eben einen Durchschnitt von 36km/h in den Asphalt – nicht schlecht für mein Equipment und meinen Trainingsstand. Leider machten sich ab Kilometer 50 dann doch die fehlenden Trainingskilometer bemerkbar und ich wurde etwas langsamer. Aber Kilometer 75 tat es dann richtig weh und zu allem übel hatte ich auch noch zu viel (!!!) Kohlenhydrate zu mir genommen, so dass mich ein leichtes Übelkeitsgefühl überkam. Gott sei Dank war es wirklich nur leicht – leider hielt es sich jedoch bis ganz zum Schluss des Wettkampfs. Nach 90 Kilometern zeigte mein Tacho 2:39:29h an – macht einen Schnitt von guten 33,75km/h mit dem ich auf einer Distanz von 90km durchaus leben kann. Leider lotste man mich in der Wechselzone in die falsche Reihe, um mein Rad abzustellen und ich musste eine Extrarunde drehen. So dauerte der zweite Wechsel nicht nur fünf Minuten sondern sogar nochmal eine halbe Minute länger. Ich weiß, an welchen Zeiten ich für nächstes Jahr auf jeden Fall übe…
Nach einem kurzen Dixi-Stop ging’s dann auf die Laufstrecke – immer noch mit besagtem Magengrummeln. Leider hatte ich bei jedem Becher Wasser, den ich auf der Laufstrecke zu mir nahm, das Gefühl, dass ich gleich mal kurz zum Rand laufen und meinen Mageninhalt allen präsentieren muss – das konnte ich mir jedoch Gott sei Dank verkneifen. Dennoch war die Laufstrecke zäh, obwohl Laufen eigentlich meine stärkste Disziplin werden sollte. Auf dem Rad träumte ich sogar kurzweilig von einer Zeit unter fünf Stunden, die mit einer Halbmarathon-Zeit von 1:35:00h auch möglich gewesen wäre – leider fehlte mir dazu die Kraft. Hier machten sich die wenigen Koppeleinheiten bemerkbar – nächstes Jahr werden es auf jeden Fall mehr! Lediglich meine liebe Freundin sorgte am Streckenrand mit ihrem Schild für Aufmunterung: “Der Schmerz geht, der Stolz bleibt. Go, Dom, Go!” – ein sehr sehr cooles Schild, über das ich mich natürlich tierisch gefreut habe und welches mir wirklich geholfen hat, durchzuhalten.
Als ich dann zum zweiten Mal die Treppen hinauf zur Deutzer Brücke laufen durfte – ja ihr lest richtig, der Veranstalter ist so nett, dass er Treppenstufen einbaut – wusste ich, dass ich es bald geschafft habe und hab noch einmal Gas gegeben. In 1:59:00h und damit zumindest unter zwei Stunden konnte ich dann auch den Halbmarathon beenden und lief so mit einer Gesamtzeit von 5:23:48h durchs Ziel – ein Gänsehaut-Moment, den ich so schnell sicherlich nicht vergessen werde.
Gerade liege ich in meinem Finisher-Shirt im Bett, lasse den Wettkampf beim Schreiben nochmal Revue passieren und bekomme die nächste Gänsehaut. Der Kölner Triathlon ist wirklich ein tolles Ereignis, die Organisation stimmt bis auf ein paar Belanglosigkeiten zu 100% und die Zuschauer pushen einen durch den kompletten Tag. Dass mir die Tränen gerade nicht kommen ist alles – es war wirklich ein sehr emotionaler Moment. Ich habe etwas, worauf ich fast ein Jahr hingearbeitet habe, erreicht und sogar um einiges besser als gedacht. Dabei jubelten mir viele wildfremde Menschen zu und doch fühlte man sich so heimisch. Das ist ein Gefühl des Ankommens und zugleich auch des Aufbruchs “zu neuen Ufern”. Und wenn ich das kann, kann es jeder – wirklich!
Über meine Pläne für das nächste Jahr könnt ihr hier bald mehr lesen. Und zu welchen Ufern treibt es euch in naher Zukunft?
Hier noch ein paar Impressionen vom Triathlon, ein Video von meinem Finish (ich wollte das Finish genießen, im Gegensatz zu der Dame, die an mir vorbeigelaufen ist :-)) und die genauen Zeiten.
http://youtu.be/U2l88ef0l_M
Disziplin | Strecke | Zeit Disziplin | Zeit Gesamt |
Schwimmen | 1,9km | 00:35:00h | 00:35:00h |
Wechselzone 1 | - | 00:04:54h | 00:39:54h |
Radfahren | 90km | 02:39:29h | 03:19:23h |
Wechselzone 2 | - | 00:05:25h | 03:24:48h |
Laufen | 21,1km | 01:59:00h | 05:23:48h |
Gesamtplatz: 379 / 758
Platz Geschlecht: 346 / 624
Altersklassenplatz (TM25): 68 / 89
Toller Bericht von einem für dich wohl wundervollen ersten Triathlon. Im nächsten Jahr klappt es dann auch in unter fünf Stunden 🙂
Hey Brüderlein,
das will ich doch hoffen ;-). Jetzt habe ich ja bald wieder Zeit – Gott sei Dank! Aber erstmal morgen den Pfalztrail überleben…