…dann ist es endlich wieder soweit. Der Startschuss ertönt, Adrenalin schießt in alle Poren und ich selbst bringe meinen Körper und meinen Geist an seine Grenzen – wie immer im Wettkampf, nachdem die erste Euphorie verflogen und das Ziel noch lange nicht in Sicht ist.

Dann kommen Zweifel auf: Habe ich wirklich genug trainiert? Wieso tue ich mir das eigentlich an? 1,9km Schwimmen. Und das quasi als Nichtschwimmer. Und der Sattel ist doch auch so unbequem – und das ganze 90km lang. Und die Beine nach dem Radfahren? Eher Wackelpudding als gestählte Schenkel, vielmehr Schleichen als grazil Laufen. Ganze 21,1km. Und trotzdem tue ich es und das aus gutem Grund.

Der längste Tag des Jahres, wie Triathlen eigentlich ihre Langdistanz-Veranstaltungen (also 3,8km Schwimmen, 180km Radfahren und 42,2km Laufen) nennen, findet für mich dieses Jahr am Sonntag den 07. September statt. Ich hatte eigentlich schon länger vor, mit euch meine letzten Wochen vor der Halbdistanz in Köln zu teilen aber immer wieder kam etwas dazwischen: ob es nun das Training, meine Masterarbeit oder auch mein Job war. Bis heute. Da kam das “Cologne Triathlon Weekend” nämlich wieder mit einem freundlichen Sound schlagartig in mein Gedächtnis: die Mail mit meiner Meldebestätigung und meiner Startnummer flatterte in meine Inbox. Startnummer 1677. Start am 07. September um 12:40 Uhr.

Bis zu diesem Zeitpunkt versuche ich natürlich das Maximum aus mir und meinem Körper rauszuholen. Das geht zum einen durch Training, zum anderen durch mentale Vorbereitung.

Aktuell trainiere ich fast täglich und versuche dabei natürlich möglichst viel Abwechslung und gleichzeitig möglichst viel Speed ins Training einzubauen, um kurz vor dem Saisonhöhepunkt noch einmal neue Reize zu setzen. Die Radstrecken wurden von Woche zu Woche länger und in den letzten zwei Wochen bin ich jeweils Strecken von mehr als 100km gefahren. Letzten Sonntag habe ich danach noch einen 10km-Lauf eingebaut. Bei der “Generalprobe” am kommenden Sonntag sollen es dann einmal die am Tag der Tage zurückzulegenden 90 Radkilometer und 21 Laufkilometer werden. Aktuell sind 15 bis 20 Stunden Training in der Woche nichts Ungewöhnliches. Und das Tollste daran ist: ich kann essen ohne Ende…

Die mentale Vorbereitung ist für mich hingegen nicht ganz so einfach. Neben meiner Masterarbeit, meinem Job, dem Training und unserem Umzug (der aufgrund mehrerer Mängel in der Wohnung immer noch nicht komplett abgeschlossen ist) richtig abzuschalten und den längsten Tag des Jahres mit all seinen positiven Möglichkeiten aber auch den potentiell auftretenden Herausforderungen durchzuspielen, schaffe ich aktuell nicht. Stattdessen erfreue ich mich lieber an Arne Dycks Beiträgen über den Triathlonsport, die ich jedem Triathoninteressierten aber auch denen, die es noch werden wollen, wirklich empfehlen kann. Ein Blick auf triathlon-szene.de oder den dazugehörigen YouTube-Channel lohnt sich immer.

Bis Sonntag gebe ich noch Vollgas – anschließend beginnt meine Tapering-Phase. Dann fahre ich mein Trainingspensum auf ein Minimum herunter (2 – 3 Stunden in der Woche) und versuche meinem Körper soviel Erholung zukommen zu lassen, wie irgend möglich. Dazu gehören neben meiner Ernährung auch aktive Erholungsmaßnahmen, wie beispielsweise Eigenmassagen mit der Blackroll. All das hat am Samstag vor dem Wettkampf ein Ende, denn dann geht’s darum, den Körper auf Betriebstemperatur zu bringen, noch einmal voll mit Kohlenhydraten auszustatten und so viel Schlaf wie irgend möglich vor dem großen Tag zu bekommen.

Und dann geht’s auch schon los. Startschuss, Kraulzug um Kraulzug beim Schwimmen, Tritt um Tritt beim Radfahren und Schritt um Schritt beim Laufen. Und wenn alles gut läuft, freue ich mich nach ca. 6 – 7 Stunden ziemlich platt aber überglücklich ins Ziel einzulaufen. Und genau für diesen Moment tue ich das alles…

PS: Bei Cologne Triathlon Weekend bin ich übrigens zum ersten Mal für Laufen gegen Leiden unterwegs – diesem Thema werde ich jedoch einen separaten Artikel widmen.

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